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Montag, 29. Januar 2018

TAUSEND UND EIN TAG mit Buchschmuck und Bildern von Georg Schlicht, 1. Band



Dem künstlerischen Schaffen des deutsch-russischen Malers Georg Schlicht (1886 – 1964) verdanken wir einzigartige, jedoch fast vergessene Meisterwerke. Schon in jungen Jahren begann er, sich für die Malerei zu interessieren, was dazu führte, daß er heimlich die Saratower Kunstschule besuchte. Sein Talent ermöglichte es ihm, 1911 in die Moskauer Hochschule für bildende Künste einzutreten. 1915 als Volksdeutscher interniert, wurde er 1918 repatriiert. Der Neubeginn gestaltete sich für die Familie -  er war inzwischen verheiratet und hatte einen Sohn -  schwierig.
             
Erste Arbeiten in Eisenach und Hamburg, wo ihn ein Hamburger Kaufmann finanziell unterstützte, machten ihn in der Öffentlichkeit bekannt. Der Umzug nach Berlin brachte ihn mit Max Liebermann zusammen, der ihn, wie eine Reihe anderer heute bekannter Maler, förderte. Sein künstlerisches Schaffen traf ein schwerer Schicksalsschlag: die Zerstörung seines Ateliers und seiner Wohnung sowie von Gemälden durch einen Bombenangriff 1943.

Nach 1945 nahm er seine Tätigkeit wieder auf und schuf neben Bildern einer großen Themenvielfalt auch Auftragsarbeiten, wie z. B. die Porträts russischer Dichter oder das Gemälde „Karl Liebknecht ruft die sozialistische Revolution aus“. An Ausstellungen nahm er nach dem Krieg nicht mehr teil, sodass diese Schaffensperiode weitgehend unbekannt geblieben ist.
2011 Robert Otto | Berlin

 Georg Schlicht


 Frontispiz
(Das Bild gehört zu Die Geschichte Avizennas.)

 Die beiden Bände erschienen 1928.


Die Geschichte des Abulkasem


Geschichte des Königs Rüsvanschad und der Prinzessin Scheheristan 


Geschichte Kulufs und der schönen Dilara 


Geschichte des Prinzen Kalaf und der Prinzessin Turandokt 


Geschichte des Prinzen Fadlallah und der schönen Zemrude





Geschichte Atalmülks und der Prinzessin Sélika Bejumé


Geschichte Maleks und der Prinzessin Schirin 


Die Geschichte des Königs Hormos, genannt der König Kummerlos 





Freitag, 26. Januar 2018

Dornröschen gezeichnet von Julius Diez



Julius Diez (geboren 1870 in Nürnberg, gestorben 1957 in München) war ein deutscher Maler, Grafiker, Zeichner und Radierer.
 
Julius Diez


Diez war der Sohn eines Kaufmanns und der Neffe des Malers Wilhelm von Diez. Er studierte an der Kunstgewerbeschule München und an der Kunstakademie München bei Gabriel von Hackl und Rudolf von Seitz. An beiden Instituten lehrte er später selbst als Professor. Schon in jungen Jahren war Diez Mitarbeiter und einer der Hauptillustratoren der Zeitschrift Die Jugend, arbeitete aber auch für die Zeitschrift Simplicissimus. Für den Verlag Schafstein & Co. (später Schaffstein) illustrierte er das Bilderbuch Miaulina (1902) und fertigte Bilder zu Knecht Ruprecht, Hänschen an den Weihnachtsmann und Der getreue Eckart. 1904 nahm Julius Diez an der ersten Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes im Königlichen Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz in München mit Im Irrgarten (Pastell), Der Kuppler (Aquarell), Der ungebetene Gast (Farbstiftzeichnung) und der farbigen Zeichnung Nasse Liebe teil. Im Jahr darauf gewann er einen von zwei zweiten Preisen bei der Ausschreibung von Reklameentwürfen für Gemeinschaftswerbung der Schokoladenfabrik Stollwerck und der Sektkellerei Henkell.
Diez lehrte ab 1908 an der Kunstgewerbeschule München und ab 1925 an der Münchner Kunstakademie, deren zweiter Präsident er war. Julius Diez war Mitglied im Deutschen Künstlerbund. Außerdem war er Präsident der Münchner Sezession. Zeitweise arbeitete er mit Richard Dehmel zusammen. (Wikipedia)




















Dienstag, 23. Januar 2018

Arthur C Michael: Illustrations to THE WAR IN THE AIR by H.G. Wells

Arthur C. Michael was a British painter, etcher and illustrator, usually said to have been active between 1903 and 1928.

The War in the Air belongs to the STEAMPUNK ADVENTURES series. The STEAMPUNK ADVENTURES comprise an illustrated selection of classic Victorian speculative fiction, with each title being chosen for its quality, modern appeal and resonance with the steampunk movement of retro-futurism.

Frontispiece



  The book was done in 1907: it appeared in various magazines as a serial in 1908 and it was published in the fall of that year. At that time the aeroplane was, for most people, merely a rumour !



















This picture is not found in the book but was published in the magazines.

Samstag, 20. Januar 2018

Hans Baluschek: Peterchens Mondfahrt, 2.Teil


Das Schloss der Nachtfee


In einem gewaltigen Saal ihres Schlosses empfing die Nachtfee ihre Gäste zum Mitternachts-Kaffeeklatsch. Himmelhohe, silberne Säulen trugen eine ungeheure Wolkenkuppel, von wehenden Nebeln wie von zarten Fahnen umschwebt.


Da summte und pfiff es in der Luft, und der zweite Gast kam, die Windliese. Auf einem Besen ritt sie, sprang vor dem Thron der Nachtfee ab...


...so kam seine Schwester Frau Holle herein. Rundlich und weiß von oben bis unten war sie und sah eigentlich aus wie ein großes, wandelndes Bett mit zwei dicken, weichen Pantoffelfüßen. 


...die Sonne nahte, die Königin des Tages, die ihr gleich war an Rang und Ansehen. Alle Gäste erhoben sich mit ihr von den Sitzen, denn, obschon sie die Sonne zum Teil nicht leiden konnten, mussten sie ihr doch, als einer Königin, die schuldige Ehrfurcht bezeigen. Da schwoll die Musik heran, wie ein wachsender Sturm. Die Wolken teilten sich, und - in einem Strom von goldenem Licht schwebte die Sonne herein mit ihren Töchtern und Söhnen, der Morgenröte und Abendröte, dem Morgenstern und dem Abendstern....
So stand die Sonne der Nachtfee gegenüber, und der Saal war voll von ihrem Licht. Langsam kam die Nachtfee von ihrem Thron herab der Sonne entgegen. Auf ihrem schwarzen Haar schimmerte die blasse Mondkrone. 



Nun wollte sich der Regenfritz auch beschweren: »Der kleine Bär hat mich aber gebissen, Tüp, tüp - und mir meine Hosen zerrissen!«



Die Ankunft der Kinder im Schloss der Nachtfee





...da kam plötzlich der Milchstraßenmann wieder herbeigelaufen und lachte so fürchterlich, dass er kaum noch Luft bekam; ganz krumm stand er da und trat immer von einem Bein aufs andere. Die Nachtfee wollte wissen, was denn nun schon wieder los sei, und alle anderen natürlich auch; aber der Milchstraßenmann bekam vor Lachen kaum ein Wort heraus; man verstand nur den einen Satz:

»Frau Nachtfee, das Sandmännchen ist verrückt! Ich glaube, es hat den Mondstich gekriegt!«
Dazu wies er mit der Hand immerfort nach dem Eingang hinter sich, und richtig, da kam das Sandmännchen schon herein, allerdings in einer Begleitung, die höchst erstaunlich war: »Zwei Kinder im Nachthemd und ein Maikäfer ! «

Ebenso tat der Sturmriese, nachdem er einen plötzlichen, fürchterlichen Wirbelwind mit vollkommener Finsternis gemacht hatte, ohne die Kinder umzublasen oder auch nur zu erschrecken.

Nun kam der große Bär, vom Milchstraßenmann an der Kette geführt, durch die Wolken herbei. Ein riesengroßes Ungetüm war dieser Bär. Schneeweiß war sein Fell und dick und zottelig. Er war größer als der größte Elefant, und wenn' er brummte, klang es beinahe wie das Bullern vom Donnermann.


 Also hob das Sandmännchen die kleine, tapfere Anneliese hoch, dass sie ordentlich zielen konnte, und - happs! hatte der Bär das Äpfelchen verschluckt. In demselben Augenblick bekam er rote, gutmütige Augen und leckte sich, zufrieden wie ein kleiner Hund, die Schnauze. Das war eine Freude! 



Der Ritt auf dem grossen Bären



Da kam ihnen etwas durch die Nacht entgegen. Ein riesengroßer, leuchtender Klumpen, näher und näher! Es sah aus wie ein Kopf mit einem wehenden, weißen Bart, der viele hundert Meilen lang war. Ein Komet war es, der um den Mond herumgeflogen war und ihnen nun auf seiner Reise begegnete. Gut nur, dass sie auf dem großen Bären ritten, denn sonst wäre diese Begegnung sehr gefährlich gewesen. Als nämlich der Komet immer näher kam, sahen sie, dass er seinen Weg gerade auf sie zu nahm. Plötzlich aber stieß der Bär ein drohendes Gebrüll aus und schnaubte ganze Ströme von Funken vor sich her, während er seine furchtbaren Zähne zeigte. Da wich der Komet schnell aus und sauste neben ihnen vorbei;...




Husch, war alles wieder vorbei, und weiter ging der Ritt auf den Mond zu, dem man nun schon ganz nahe war. 


Das Sandmännchen strich sich den Schlafrock glatt, machte ein sehr feierliches Gesicht, hob bedächtig den Zeigefinger und drückte auf den Knopf. Da ertönte ein wundersames Läuten von innen, goldene Glocken mussten es wohl sein, und lautlos öffnete sich das Tor. 



Die Weihnachtswiese


Auf diesem Platze aber - ja, das war das Allerschönste! stand die goldene Wiege des Christkindchens. Neben der Wiege, auf einem schönen, himmelblauen Großvaterstuhl saß der Weihnachtsmann in seinem pelzverbrämten Rock mit einer silbergrauen Pudelmütze und schneeweißem Bart. Er hatte eine lange, schöne Pfeife mit bunten Troddeln im Munde, aus der er ab und zu großmächtige Wolken in die Luft paffte. Dazu wiegte er leise die goldene Wiege, und über der Wiege schwebte still ein leuchtender Heiligenschein. Es war sehr feierlich, es war sehr schön! 







Auf dem Rande des Nestes saßen ringsherum viele, viele Tausend Hühner in allen Farben; grüne, blaue, weiße, gelbe, rote, schwarze, bunte, gestreifte und gesprenkelte, eines dicht neben dem anderen, fein ordentlich die Schwänzchen nach innen, die Schnäbelchen nach außen gekehrt. Über dem Nest hing ein Strick vom Himmel herunter mit einem schönen gelben Ring am Ende. In dem Ring aber saß ein großer Gockelhahn. Der schlug alle zwei Augenblicke mit den Flügeln und krähte »kikeriki-i-i-ieh ! «




Der Sandmann ergriff den Kanonenwischer, kletterte auf dem Leiterchen zur Mündung der Kanone und putzte den Lauf umständlich und gründlich. Es war ja, seit der Mondmann damals vor tausend Jahren hinaufgeschossen wurde, nicht mehr daraus geschossen worden; und wenn der Lauf innen nicht so blitzblank war wie eine Kakaobüchse, konnten sich die Kinderchen leicht beim Herausfliegen die Nasen abscheuern.


Als die Kinder merkten, dass dem guten Sandmännchen so ein wenig weich ums Herz war, fielen sie ihm plötzlich um den Hals, um sich zu bedanken, und gaben ihm herzhafte Küsschen. Na, das war was für das Sandmännchen! 





Sandmännchen aber lief geschäftig zum hinteren Ende der Kanone, richtete die Mündung nach dem Gipfel des Berges, zielte genau, rief: »Achtung - Augen zumachen!« und riss an der dicken Abzugsschnur. Bums!!! ... gab es einen gewaltigen Knall, ein dicker Dampfstrahl fuhr aus dem Lauf der Kanone, und mitten darin sah man den Sumsemann wie ein braunes Kanonenkügelchen gen Himmel sausen. Der Sandmann beobachtete den Schuss ganz genau. Ja, er hatte gut gezielt; der Maikäfer war oben!




Der Kampf mit dem Mondmann




Sie froren nicht einmal, trotzdem sie doch nur in ihrem Nachthemdchen waren, so emsig sprangen sie von einem Baume zum anderen und suchten nach der Birke mit dem Beinchen. »Hurra! « schrie Peterchen plötzlich; »da hängt das Beinchen - ich sehe es, ich sehe es!« 




Als Peterchen ihn dann am Schluss seiner Erzählung bat, das Beinchen herzugeben, fauchte er:
»Du bittest mich sehr? - Was gibst du mir, Wenn ich es dir gebe, denn wieder dafür?« 




Anneliese hielt sich beide Augen fest zu und weinte schrecklich, als er ihm den Kopf abbiss, dass die Porzellansplitter nur so knisterten zwischen seinen scheußlichen Zähnen. Nicht einmal in die Schnauze schnitt er sich dabei! Das hatte sie nämlich im stillen gehofft.


... tauchte jetzt mit weit geblähten Backen der dicke Wassermann aus der Tiefe herauf. Ehe sich der Mondmann recht besonnen hatte, schoss ihm aus dem breiten Froschmaul des Wassermanns ein eiskalter Wasserstrahl mit solcher Gewalt mitten ins Gesicht, dass er sich nach hinten überschlug und zum zweiten Male am Boden herumwälzte. Er wollte natürlich brüllen; aber, kaum riss er die Schnauze auf ... zisch! ... fuhr ihm der Wasserstrahl hinein, so dass er nur glucksen und prusten konnte; und nicht eher hörte der Wassermann zu spritzen auf, bis der Mondmann triefend von dem eiskalten Wasser wie ein Toter dalag...




Rauschend fuhr es aus der Höhe herunter, mit pechschwarzen, riesigen Flügeln. Über den Mondberg hin ging ein Wirbelwind, dass sich die grauen Bäume, die so tot und unbeweglich gestanden hatten, knisternd bogen, gleich Grashälmchen auf einer Wiese. Was war das?
Der Sturmriese kam den Kindern zur Hilfe. Mit seinen mächtigen Fäusten riss er im Walde den dicksten Baum aus dem Boden, warf ihn krachend über den Mondmann und war im Nu wieder fort, wie er im Nu gekommen war. 



Ein weißes Leuchten ging vom Himmel nieder, und neben den Kindern standen, in einer Geschwindigkeit, die man nicht ausdenken kann, ihre beiden Sternchen mit gegen den Mondmann hoch erhobenen Händen. Blendendes Licht strahlte von diesen Händen gegen die weit aufgerissenen Augen des Unholdes, als er eben die Kinder packen wollte. 

Das Beinchen


Dann aber suchten sie sich an ihm die Stelle für das Beinchen. Peterchen fand ein kleines Loch unter dem dritten, schwarz-weißen Westenstreifen; da musste es bestimmt hin. Anneliese spuckte also tüchtig auf das obere Urgroßvater-Beinchenende, und dann drückten sie es mit vereinten Kräften in das Loch hinein. Anstrengend war das, ordentlich ächzen musste Anneliese dabei. Endlich saß es! Sie probierten und fanden, dass es wirklich ganz ungeheuer fest saß, so dass es gewiss nicht so leicht wieder abgerissen oder abgehauen werden konnte. ....

Über der höchsten Bergzinne aber, gerade vor sich, sahen die Kinder im gleichen Augenblick die liebliche Tochter der Sonne, die Morgenröte. 





Die Sonne warf gerade den ersten blitzenden Strahl durch das Fenster, und auf dem Fliederbusch draußen pfiff ein kleiner Zeisig vergnügt sein Morgenliedchen. Beide Kinder waren so erstaunt, dass sie sich zunächst mit weit aufgerissenen Augen anguckten. Dann sagte Peterchen - aber erst nach einer ganzen Weile: »Anneliese!« und Anneliese sagte: »Peterchen!« 


 



Dann machten sie schnell das Fenster auf, Anneliese hielt ihr Händchen hinaus, und sie sangen das berühmte Fliegeliedchen. Der kleine Sumsemann aber krabbelte emsig auf den ausgestreckten Zeigefinger Annelieses, breitete auf der obersten Spitze seine Flügel aus und ... summ ... flog er hinaus in den blauen Morgen, über den Garten, über die Wiese, weit, weit! 





Der Weihnachtsmann hatte natürlich alles gesehen, Püppchen, Hampelmann, Äpfel und Pfefferkuchen; hatte sie aus des Mondmanns Bauch wieder herausgezaubert und der Mutter schnell auf die Erde geschickt, zur Belohnung für die Kinder.